Lipödem oder Lymphödem?

Wir helfen Ihnen weiter!

Lymph- und Lipödem

 

Die Diagnosen Lymph- und Lipödem sind für Betroffene ein Einschnitt im Leben. Für viele Frauen bedeutet diese Diagnose eine lange Leidensgeschichte.

 

Was ist ein Lipödem?

Ein Lipödem ist eine angeborene chronische Fettverteilungsstörung mit Wassereinlagerungen. Diese Krankheit ist gekennzeichnet durch die atypische, symmetrische Häufung von Fettgewebe seitlich an den Hüften und Oberschenkeln und sie ist fortschreitend. Auch die Oberarme und Unterschenkel können im weiteren Verlauf betroffen sein.

Bei den Patientinnen besteht ein deutlicher Unterschied zwischen meist schmalem Oberkörper und deutlich breiterem Unterkörper. Die Fettzellen können durch Sport oder Ernährungsumstellung nicht entleert werden, wie das bei Menschen mit Übergewicht der Fall ist.

Das Lipödem entwickelt sich fast ausschließlich bei Frauen nach der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren.

Lipödeme treten im Gegensatz zu Lymphödemen stets symmetrisch auf, so sind z. B. immer beide Beine gleichermaßen betroffen.

Durch die Einlagerung von Flüssigkeit und die dadurch entstehenden Schwellungen leiden Lipödempatientinnen oft unter Druckschmerz, Schwere- und Spannungsgefühl. Diese Symptome beeinträchigen die Lebensqualität deutlich. Hier können Kompressionsstrümpfe als Basistherapie nützlich sein.

Die Ursachen für die Bildung eines Lipödems sind leider noch nicht eindeutig bekannt. Hormonelle Veränderungen, Gewichtszunahme und ein genetischer Einfluss werden vermutet.

Primär liegt bei einem Lipödem erstmal keine Schädigung des Lymphsystems vor. Durch die erhöhte Verletzlichkeit und Entzündungsbereitschaft des Fettgewebes besteht aber die Möglichkeit, dass sich im weiteren Verlauf ein Lymphödem entwickelt.

 

 

Was ist ein Lymphödem?

Als „Lymphödem“ wird eine Schwellung des Gewebes durch eingelagerte Flüssigkeit bezeichnet. Es handelt sich um eine sicht- und tastbare Flüssigkeitsansammlung zwischen den einzelnen Körperzellen . Sie kann sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten und sich an allen Extremitäten, an Körper, Kopf und auch im Genitalbereich zeigen.

Man unterscheidet primäre und sekundäre Lymphödeme. Bei den primären Lymphödemen handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung der Lymphgefäße. Beim sekundären Lymphödem wurde das Lymphgefäßsystem z. B. durch Operationen, Verletzungen oder Infektionen etc. geschädigt.

In beiden Fällen kommt es zu einer Überlastung des Lymphsystems, wodurch die Flüssigkeit nicht mehr ausreichend über die Lymphgefäße abtransportiert werden kann. Dies führt zu einem Rückstau und zur Ansammlung von Flüssigkeit in den Zellzwischenräumen, wodurch sich starke Schwellungen entwickeln können.

Das Lymphödem wird in 4 Stadien eingeteilt:

Stadium 0: Es liegt noch keine sichtbare Schwellung vor, trotz dass z. B. Lymphknoten entfernt wurden.

Stadium 1: Es liegt eine sichtbare Schwellug vor, die sich über Nacht zurückbildet. (reversibel)

Stadium 2: Es liegt eine sichtbare Schwellung vor, die sich auch über Nacht nicht zurückbildet. (irreversibel)

Stadium 3: Es liegt eine überdimensional starke Schwellung vor, die verhärtet ist und deutliche Hautveränderungen zeigt. (Elephantiasis)

 

Mischformen
 

Bleibt ein Lipödem zu lange unbehandelt oder ist es mit starkem Übergewicht verbunden, kann eine Mischform entstehen. Man spricht dann von einem Lip-Lymph-Ödem.

 

Therapie

Als Behandlungsmethode bei Lip- und Lymphödemen hat sich die "Komplexe Physikalische Entstauungstherapie" (KPE) bewährt. Diese Therapie umfasst vier Bausteine: manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Hautpflege und Bewegungsübungen.

Die Basistherapie bei Lip- und Lymphödemen sind medizinische Kompressionsstrümpfe. Hier kommen in der Regel flachgestrickte Strümpfe zum Einsatz. Sie weisen gegenüber den normalen rundgestrickten Strümpfen ein gröberes Maschenbild auf, was zu einem Mikromassageefekt führt, der von vielen Patienten als angenehm empfunden wird.

Flachgestrickte Strümpfe können durch Maschenzu- und abnahme, z.B. nach den Konturen der Beine wesentlich genauer angefertigt werden, als rundgestrickte Strümpfe.

Das flachgestrickte Material ist kurzzügiger und unterstützt den Lymphabfluss nachhaltig. So kann sich das Lymphödem nach der Lymphdrainage nicht mehr so schnell ausdehnen. Der medizinische Druck der Kompressionsstrümpfe nimmt von unten nach oben ab und unterstützt den Abfluss der Lymphflüssigkeit in Richtung der intakten Gefäße. Außerdem nehmen diese durch den Druck von außen mehr Flüssigkeit auf und transportieren sie schneller ab.

Der behandelnde Arzt legt sowohl die Form und Größe sowie die Kompressionsklasse der Strümpfe fest. Um ihrer medizinischen Funktion gerecht zu werden, müssen die Strümpfe optimal sitzen! Aus diesem Grund werden von den Fachberaterinnen sowohl Umfang- als auch Längenmaße äußerst genau gemessen.

Kompressionsstrümpfe lassen sich individuell an jede Körperform und die speziellen Bedürfnisse von Lymph- und Lipödempatienten anpassen. Um den Behandlungserfolg sicherzustellen, verwenden wir verschiedene Qualitäten und Ausführungen.

 



Bilder: